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Plasma 6 erstmals in Debian Unstable
Zwei Umstände haben bisher dafür gesorgt, dass das ansonsten recht aktuelle Debian Unstable aka Sid noch kein Update auf Plasma 6 erhalten hat. Zum einen besteht das Team von qt-kde in Debian im Wesentlichen aus zwei Maintainern und einigen Zuarbeitern. Zum anderen fand im Frühjahr 2024 die t-64-Transition statt, die über fast vier Monate für Stillstand sorgte. Die XZ-Backdoor im April dürfte auch nicht gerade hilfreich gewesen sein.
Was lange währt…
Das Warten hat ein Ende. Seit heute Morgen ist es nun soweit, dass die ersten Pakete von Plasma 6.2.3 von Experimental nach Unstable umziehen. Die Migration auf Plasma 6 wird nicht in einem Rutsch passieren, sondern in mehreren Schüben.
Debian-Entwickler Aurélien Couderc schrieb dazu:
Dear fellow developers and Plasma users,
after some months living in experimental and lots of positive feedback, we’re about to upload Plasma 6 to unstable.
The plans of the Qt / KDE team is to release Trixie with :
– Qt 5 & 6
– KDE Frameworks 5 aka KF5 (based on Qt 5) & KF6 (based on Qt6)
– Plasma 6 (based on KF6 and Qt6)
– KDE Gear applications of the moment. We expect to ship a mix of KF5 and KF6-based Gear applications depending on where upstream is with their porting effort of these mostly independent applications.
What we won’t be supporting for Trixie are Plasma 5 libraries, so if you maintain rdeps of Plasma 5 libraries now is time to port them to Plasma 6 or to remove them from testing. We’ve filed bugs for all the rdeps not in our team’s perimeter some weeks back [1]. We will be bumping their severity to RC in preparation the upload of Plasma 6 to unstable. We’ve tried our best to identify affected packages but we may have missed some so if you know your packages depend on Plasma and they’re not in this list please do double check compatibility with Plasma 6.
There are cross-dependencies between some bits of Plasma, the accounts SSO stack, some KF5/6 libraries and some Gear apps, so expect some breakage in the online accounts functionality while the pieces are moving.
Also we currently don’t have a satisfying way of ensuring the entirety of Plasma migrates to testing synchronously, so when Plasma 6 packages start migrating to testing you’ll have to be extra careful with what your apt / Discover upgrades announce to avoid removing your desktop.
Happy hacking,
Wer schlau ist und ein paar Tage wartet, muss sich keine Gedanken machen, ob der Rechner auch mit einer Teilmenge von Plasma 6 noch funktioniert. Zudem sollte darauf geachtet werden, ob APT Pakete entfernen möchte. Darum ist es ratsam, die Upgrades in der Konsole durchzuführen.
Der neue Solver
Dazu sollte man den neuen, bisher nicht offiziellen Solver von APT verwenden. Der Befehl lautet dann:
sudo apt update && sudo apt --solver 3.0 full-upgrade
Wenn dabei Pakete entfernt werden sollen, ist es sinnvoll, zunächst statt des full-upgrade ein upgrade zu fahren, um zumindest die Pakete aus dem Weg zu haben, die installierbar sind, ohne etwas zu entfernen:
sudo apt update && audo apt upgrade
Testing und siduction
Vermutlich werden sich die Upgrades auf Plasma 6 über ein oder zwei Tage hinziehen. Ein Vorteil des verspäteten Angebots ist, dass Anwender von Debian Sid und in der Folge auch von Testing die Kinderkrankheiten von Plasma 6 überspringen und gleich mit Plasma 6.2.3 einsteigen. Wenn alles gut geht, wird Testing die Pakete in ~ zwei Wochen erhalten. siduction als Derivat von Debian Sid wird vermutlich zu den Feiertagen ein neues Release auf dieser Grundlage herausbringen.
Debian GNU/Linux 12.7 »Bookworm« und Debian 11.11 »Bullseye« veröffentlicht
Auf das Doppel-Release vom 30. Juni mit Aktualisierungen auf Debian 12.6 und 11.10 folgte an diesem Wochenende die Veröffentlichung von Debian 12.7 und 11.11.
Behutsame Aktualisierung
Diese Zwischenveröffentlichungen enthalten wie üblich hauptsächlich Korrekturen für Sicherheitslücken sowie einige Anpassungen für schwerwiegende Probleme. Solche Anpassungen werden in den Point-Releases nur dann vorgenommen, wenn keine Regressionen zu befürchten sind.
Debian 12.7 »Bookworm«
Das Update der aktuell stabilen Ausgabe von Debian auf Version 12.7 bringt 51 Fehlerkorrekturen zu den Anwendern und behebt 55 Sicherheitsprobleme. Dabei betreffen alleine 25 Sicherheitslücken den Browser Chromium. Die Microcodes von AMD und Intel wurden aktualisiert. Das Paket bcachefs-tools wurde aus der Distribution entfernt. In einem Blogeintrag erläutert der ehemalige Debian-Projektleiter Jonathan Carter die Hintergründe dieser Entscheidung.
Die Ankündigung warnt Anwender, die auf der gleichen Hardware andere Betriebssysteme mit aktiviertem Secure Boot nutzen, dass shim 15.8 Signaturen, die aus älteren Versionen von shim resultieren, in der UEFI-Firmware widerruft. Dies kann dazu führen, dass andere Betriebssysteme, die shim vor 15.8 verwenden, nicht mehr booten können. Betroffene Benutzer können Secure Boot vorübergehend deaktivieren, bevor sie andere Betriebssysteme aktualisieren.
Debian 11.11 »Bullseye«
Debian 11 (oldstable) erhält mit Version 11.11 ein letztes Update. Dabei wurden 27 Sicherheitsprobleme behoben und 50 Fehler korrigiert.
Aktualisierte Abbilder verfügbar
Anwender, die häufiger Updates einspielen, werden viele der Änderungen für beide Veröffentlichungen bereits erhalten haben. Für Neuinstallationen wurden bereits frische Abbilder als Live-Images und als Installer für Debian 12.7 für die jeweils unterstützten Architekturen bereitgestellt. Bestandsanwender aktualisieren ihre Installationen wie gewohnt über das Paketmanagement über die grafischen Tools oder per sudo apt update && sudo apt full-upgrade.
Verbesserte Bildschirmaufnahmen unter Wayland
Screenshots, Screencasts und Screen Capture waren lange Sorgenkinder unter Wayland. Das wurde erst mit den XDG Desktop Portals und deren spezifischen Backends für verschiedene Desktop-Umgebungen und Compositoren besser. Diese könnten nun mit zwei neuen Wayland-Protokollen für diesen Anwendungsfall überflüssig werden.
Neue Protokolle
Es geht um die Protokolle ext-image-capture-source-v1 und ext-image-copy-capture-v1, die vor wenigen Tagen nach zweijähriger Entwicklung in Wayland eingefügt wurden. Damit soll sich eine erhebliche Verbesserung der Unterstützung von Bildschirmaufnahmen auf dem Wayland-Desktop ergeben. Als Grundlage für die Verbesserungen diente das Protokoll wlr-screencopy-unstable-v1 für das Compositor-Framework wlroots.
Auch Remote Desktop mit RDP oder VNC profitiert von den neuen Protokollen. Zu den ersten Implementierungen der neuen Protokolle gehören neben wlroots der WayVNC-Viewer und die GRIM Wayland-Compositor-Capturing-Software.
Aktuellere Kernel für Ubuntu
Mit der Veröffentlichung von Ubuntu 24.10 im Oktober wird Canonical eine Änderung seiner Release-Politik bezüglich hinsichtlich der ausgelieferten Kernel vornehmen. Das geht aus einem aktuellen Artikel auf Discourse hervor, der die geänderten Richtlinien des Canonical Kernel Teams (CKT) erläutert.
Nah an Upstream
Demnach werden alle Veröffentlichungen von Ubuntu ab 24.10 mit dem jeweils aktuellsten verfügbaren Kernel veröffentlicht. Das kann bedeuten, dass ein RC-Kernel (Release Candidate) ausgeliefert wird, wenn die stabile Veröffentlichung eines neuen Kernels bevorsteht, aber zum Zeitpunkt des bisherigen Beta Freeze noch nicht offiziell freigegeben ist. Das bedeutet etwa, dass Ubuntu 24.10 mit Kernel 6.11 ausgeliefert wird, der für die dritte Septemberwoche zu erwarten ist. Für einen ausgelieferten RC-Kernel wird es ein Update geben, sobald dieser Kernel stabil ist. Weitere Aktualisierungen dieses Kernels wird es außerhalb des weiterhin bestehenden Hardware Enablings (HWE) aber nicht geben.
Kernel Freeze nicht mehr relevant
Bisher wurde Ubuntu mit dem Kernel ausgeliefert, der zum Zeitpunkt des Kernel Freeze stabil veröffentlicht war. Das konnte dazu führen, dass der mit Ubuntu ausgelieferte Kernel mit einem zwei bis drei Monate alten Kernel ausgeliefert wurde, der bereits als veraltet galt, obwohl die Veröffentlichung des Nachfolgers unmittelbar bevorstand oder zum Zeitpunkt des Ubuntu-Release bereits verfügbar war.
Diese konservative Haltung wird nun aus mehreren Gründen revidiert. Einmal wünschen sich die Nutzer aktuelle Kernel, um die Komponenten ihrer neuen Hardware ohne Verrenkungen nutzen zu können. Zum anderen wünschen sich auch Hardwarehersteller zeitnahe Unterstützung, wenn sie sich entscheiden, Ubuntu-Support anzubieten.
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